„W as möchtest du mal werden?“, frage ich den achtjährigen Jungen, der neben mir sitzt und am Basteln ist. Seine Augen werden groß, ohne großes Zögern sagt er: „Immobilienmakler.“ Ein anderer Junge erwidert: „Du? Das schaffst du nie.“ Und der Junge, der zuvor noch selbstsicher seinen Traum offenbarte, wirkt plötzlich unsicher. „Na, klar kannst du es schaffen, wieso nicht?“, spreche ich ihm zu. Seit wenigen Tagen ist unser Familienzentrum erst geöffnet, dennoch wird jetzt schon klar, die Kinder und Teenies genießen jeden Moment unserer Aufmerksamkeit. Bisher kommen im Laufe eines Tages 40-50 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren zu uns. Ich (Beni Funk) bin Mitte Januar in diese Arbeit eingestiegen. Zusammen mit Christen aus den Gemeinden haben wir neben dem großen Sozialbereich 2 Wohnungen gestrichen und eingerichtet. Die letzten Wochen kamen 2 FSJler und später 2 Praktikantinnen hinzu. Als Team haben wir es geschafft, eine gemütliche und tolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder als auch Erwachsene wohlfühlen können. Zu unseren Räumen gehören ein Mutter-Kindbereich mit Spielzimmer, eine Küche, ein Gruppen- und Nachhilferaum als auch der Jugendbereich mit einem Airhockeytisch, unserem Highlight. In der Nähe wird derzeit ein Bolzplatz durch die TAG Wohnen AG Salzgitter saniert, die uns sowohl durch finanzielle Unterstützung und als auch durch die bereitgestellten Räumlichkeiten, eine Basis für unsere Arbeitermöglichen. Der benachbarte Bolzplatz gehört zu unserem Sportkonzept. Unsere Jungs sind begeisterte Fußballspieler. Auch wenn Sport, Bewegung als auch die Betreuung in unseren Räumen wichtig und sinnvoll sind, geht es doch um deutlich mehr. Fehlender Halt und fehlender Prägung in den Familien spiegelt sich in dem Verhalten vieler Kinder wieder. Allzu schnell werden Konflikte mit harten Worten und Schlägereien ausgetragen, und es wirkt fast so, als würde nur der bestehen können, der um jeden Preis seine Position verteidigt. Daher wollen wir gemeinsam Alternativen zu verschiedenen Verhaltensmustern leben. Bei unseren Angeboten wie dem gemeinsamen Spielen, Basteln, Tanzen, Nachhilfeunterricht und unserem zukünftigen Kids-Club darf der Spaß nicht zu kurz kommen, und der lässt sich gut mit dem Vermitteln von Werten, als auch das Entdeckendes eigenen Potenzials verbinden.
Die ersten Wochen waren wahrlich kein Zuckerschlecken. Vielen Kindern fehlte die Struktur, wir brauchten alle die Zeit, um sie kennenzulernen und Ihr Vertrauen zu gewinnen.
Viele der Kids aus dem Viertel haben kaum Chancen einen Ausflug zu erleben. Entweder fehlen die finanziellen Mittel oder nur ein Elternteil ist vorhanden, der nur wenig Zeit hat. Deshalb wollen wir die Gegebenheiten einer Großstadt nutzen, ihren Wissensdurst und Interesse stillen und Alternativen zu einem Leben zu Hartz 4 und vorgelebte Perspektivlosigkeit bieten. Das Umland bietet interessante Firmen, Institutionen als auch Ausflugsziele. Erlebnisreiche Besuche bei der Berufsfeuerwehr, Polizei und Firmen der Automobilbranche dienen berufliche Perspektiven und Träume zu wecken. Doch bei alledem, was ist unser erster Auftrag als Team? Die Kinder und Jugendlichen zu lieben, wie Jesus es tat! Dazu gibt es einfache und wichtige Wundermittel. Sie lauten Zuhören und Zeit nehmen.
Statement von mir:
Dank vieler Helfer, viele sind bis gute Freunde geworden, konnten wir nach und nach ein Programm mit Kursen, Ferienwochen aber auch Turnieren aufbauen, das bis heute kontinuierlich weiterentwickelt wird. Es war eine spannende, abenteuerliche Zeit, die mich tief geprägt hat. Viele Einzelschicksale berührten und berühren mich zutiefst.
Vielen Kindern fehlt die Zuwendung, ein zuhörendes Ohr, Wertschätzung, Geduld und Liebe. Nächstenliebe, ein lebendiger Glaube, der Hoffnung gibt, bringen Licht in die Dunkelheit und verändern das Leben der Kids. Weitere Infos unter: www.jumpers-netz.de